A voller Bléi 2021
Das Frühjahr ist offiziell eröffnet! Davon zeugen auch die Krokusse in den Parkanlagen, der Ehrenpreis (Eirepräis; Veronica sp.) an den Wegrändern, die Veilchen (Viola sp.) aber z.B. auch die Mauerbienen (Osmia sp.) am Insektenhotel des Oekozenter Pafendall.
Zeit, die Aktion „A voller Bléi“ wieder aus dem Winterschlaf zu hohlen. Ziel der Aktion ist es, Sie bei der Auswahl insektenfreundlicher Blütenpflanzen zu unterstützen. Nebenbei gibt es die ein oder andere Info zu unseren Bienen und Schmetterlingen, ohne die unser Teller ziemlich leer und langweilig aussehen würden.
Fragen Sie beim Kauf von Pflanzen nach pestizidfreien Pflanzen. Damit tun sie nicht nur den Bestäubern, sondern auch allen anderen Lebewesen etwas Gutes.
Nektar und Pollen bieten zu dieser frühen Jahreszeit z.B. die Krokus-Blüten, die Purpurrote Taubnessel (Lamium purpureum), das Behaarte Schaumkraut (Cardamine hirsuta), das Duftveilchen (Viola odorata), der Ehrenpreis (Veronica sp.) oder auch die männlichen und weiblichen Weidenkätzchen (Salix sp.).
Krokusse (Crocus sp.) sind Zwiebelblumen. Ihre Blühte ist mit eine der ersten im Frühjahr. Auch die Mauerbiene bedient sich gerne an Ihrem Nektar und Pollen. Blumenzwiebeln setzt man am besten im Herbst. Die Krokus-Knollen kann man z.B. (in Gruppen oder Einzeln) auch in den Rasen setzen (6-10 cm tief), wie hier z.B. im städtischen Park. Der Rasen sollte dann aber erst gemäht werden, wenn die Blätter der Krokusse welk sind. Dann wird sie im Frühling darauf auf ein Neues ausschießen und vermehren.
Es gibt auch einige heimische Hecken und Sträucher die schon früh im Jahr blühen (manche schon ab Mitte Februar), und deshalb sehr beliebt bei den Bienen sind. Hierzu gehören z.B. die Kornelkirsche (Kierelter; Cornus mas) und die Weide (Salix sp.). Ihre Blühten erscheinen noch vor den Blättern. Werden die gelben Blüten der Kornelkirsche von Bienen oder Fliegen bestäubt, entwickeln sich kleine rote „Kirschen“ aus den Blüten. Diese werden gerne von Vögeln gefressen, können aber auch z.B. zu Marmelade verarbeitet werden.
Die Weide (Salix sp.) trägt entweder weibliche oder männliche Blühen (an einem Baum), auch „Kätzchen“ genannt. Auf den weiblichen Blühten finden die Bienen Nektar, auf den männlichen Pollen. Auch die Mauerbienen sind vielgesehene Gäste an der Weide.
Zu den Zwiebelblumen gehöhren z.B. auch der Gefingerter Lerchensporn (Herrgottsschéngchen, Corydalis solida). Ihn findet man vor allem im Wald. Da er wächst bevor die Bäume Blätter bekommen, bekommt er zu dieser Jahreszeit hier noch genug Sonnenlicht. Im Garten kann man Ihn z.B. unter Bäume, Sträucher oder Hecken setzen.
Andere Blühten, welche man ganz früh im Jahr im Wald findet sind z.B. das weiße Buschwindröschen (Abrëllsblumm, Anemone nemoros) …
… oder auch die gelbe Blühte des Scharbockskrautes (klenger Fräscheblumm; Ficaria verna).
Der Ehrenpreis (Eierepräis; Veronica sp.) gibt es in 450 verschiedenen Arten. Man begegnet ihm meist, wie hier im Bild, im rasen aber z.B. auch entlang Wegen, unter Hecken und Sträucher und in offenen, trockenen Wäldern. Seine leuchtend blauen Blüten sind zwar klein, fallen aber schon von weitem ins Auge.
Auch das Veilchen (Viola sp.) blüht früh im Jahr. Weltweit gibt es um die 650 Veilchen-Arten. Bei uns findet man es vor allem im Wald und an Wegrändern entlang und unter Hecken.
Die Gehörnte Mauerbiene
Die gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) ist, gemeinsam mit der roten Mauerbiene (Osmia rufa), eine der ersten Wildbienen des Jahres. Auf den intensif genutzten landwirtschaftlichen Flächen findet man sie nur noch selten.Dafür hat sie sich im urbanen Raum, da wo Nistmöglichkeiten bestehen, ausgebreitet. Baumbusröhre von 20-25 cm Länge nimmt Sie gerne als Nisthilfe an.
Nur das Weibchen der Gehörnten Mauerbiene wird Ihrem Namen gerecht. Es trägt am Vorderkopf zwei kleine, zwischen den Haaren versteckte Hörnchen. Das Männchen unterscheidet sich vom Weibchen durch seine weiße Gesichtsbehaarung.
Die Gehörnte Mauerbiene ist neben der Roten Mauerbiene (Osmia rufa) eine der auffälligsten Wildbienen des Frühlings. Auf den intensiv genutzt Flächen der Landwirtschaft findet man Sie nur noch selten. In den Gärten, Brachen und Parks unserer Städte und Dörfer kommt Sie aber noch relativ häufig vor sofern sich ihr Nistgelegenheiten bieten.
Außerhalb von Ortschaften nistet sie meist in südexponierten, vegetationsfreien Löß- und Lehm- und Steilwänden an Flussufern sowie in Bohrlöchern in weißfaulem Holz. Im Siedlungsraum baut diese Wildbiene ihre Nester in vorhandenen Hohlräumen diverser Art, z. B. in Mauerritzen, in Löcher im Verputz, in Abflussröhrchen von Rollläden und in Ritzen von Fensterrahmen, stellenweise auch in Vertiefungen von Mauersteinen.
Wie man im Video gut erkennen kann, nimmt Sie auch künstliche Nisthilfen oft nach 1-2 Jahren gerne an um regelrechte Kolonien zu bilden. Ganz besonders gut geeignet sind waagrecht orientierte Bambusrohre mit einer Länge von 20–25 cm; der Innendurchmesser sollte jeweils 7–9 mm betragen.
Die Nester selbst sind meist Linienbauten mit bis zu 12 hintereinander liegenden Brutzellen. Als Baumaterial dient feuchter Sand oder Lehm, der mit Drüsensekreten vermischt wird.
Im Frühling schlüpfen zuerst die Männchen – zu erkennen an dem weißen Haarbüschel auf dem Kopf. Vor den Blutzellen warten Sie auf dann auf die Weibchen um sich mit Ihnen fortzupflanzen. Zu dieser, noch frischen Jahreszeit, brauchen die Wildbienen viel Nektar um aktiv zu bleiben. Der Pollen (der gelbe „Staub“ an den Vorderpfoten des Weibchens), sammelt sie für Ihre Brutzellen. Vum Pllen ernährt sich die Larve, welche aus dem Ei, das in jede Brutzelle gelegt wird, schlüpft.
Auf der Internet Seite der Naturgartenfreunde finden Sie weitere spannende Informationen und vor allem einmalige Bilder zur Mauerbiene.
Auch der Vortrag von Nico Schneider mit dem Titel „Vu Wëllbeien an Harespelen zu Lëtzebuerg“, organisiert von der SNL und dem natur musée, bietet viele Interessante Informationen und Bilder zu den verschiedenen Wildbienen Luxemburgs (Mauerbiene ab Minute 11):
In der Oekobib des Oekonzenter Pafendall, können Sie eine große Auswahl an Büchern zum Thema Wildbienen, Naturgärten und Insektenhotels ausleihen. Unter folgendem Link haben wir Ihnen eine kleine Auswahl zusammengestellt: www.oekobib.lu/naturnahes-gaertnern-fuer-mehr-biodiversitaet/
Hier geht’s zur Aktioun „A voller Bléi“