Aufruf an Gemeinden

Bürger*innen und Gemeinden aktiv gegen Schottergärten!

Werden Sie als Gemeinde aktiv!

Nutzen Sie die Gelegenheit und geben Sie ein deutliches Signal, dass „Schottergärten” nicht die Zukunft in unseren Ortschaften und Stadtvierteln gehören darf! Klimaschutz, Biodiversität, Attraktivität der Ortschaften…. sind hinreichende Argumente, um die Anlage neuer Schottergärten zu verbieten.

Wichtig: Die Gemeinde kann nicht vorschreiben, dass bereits bestehende Schottergärten wieder entfernt werden. Aber: sie kann verbieten, dass weitere entstehen. Eine Reihe Luxemburger Gemeinden, aber auch zahlreiche lokale Behörden im Ausland, sind diesen Schritt bereits gegangen.

Deshalb: Sind sie aktiv in einer Gemeinde? Als Mitglied im Schöffen- oder Gemeinderat, Mitglied einer beratenden Kommission, Mitarbeiter im technischen Dienst o.ä.? Dann helfen Sie mit, dass die Gemeinde eine entsprechende rechtliche Bestimmung trifft! Sind Sie interessierte Bürger*in: Dann fordern Sie die Gemeinde auf aktiv zu werden!

In diesem PDF  finden Sie detaillierte Anregungen, welche rechtlichen Schritte die Gemeinde in die Wege leiten kann. Sie finden ebenfalls einen Textvorschlag für ein entsprechendes kommunales Reglement.

 

 

Dabei ist eine häufig aufgeworfene Frage jene, ob solche Auflagen kontrollierbar sind.
Es bietet sich an:

  • einerseits die Bewohner*innen über die Motive dieser Maßnahme zu informieren. Gerne stellen wir Ihnen hierzu auch den Flyer des Mouvement Ecologique und des Oekozenter Pafendall zur Verfügung (als PDF), als Druckvorlage oder, auf Anfrage, in „indesign-Funktion”, so dass Sie ihn abändern können);
  • und andererseits stichprobenartig Kontrollen bei Neubauten durchzuführen. Erfahrungsgemäß spricht es sich doch in der Gemeinde herum, dass solche Stichproben erfolgen, insofern haben diese sonder Zweifel eine abschreckende Funktion.

Was bestehende Schottergärten anbelangt, so ist es sinnvoll im „Gemengebuet” bzw. durch Auslegen des erwähnten Flyers Bürger*innen im Sinne einer naturnahen Umgestaltung zu motivieren. Eine entsprechende Sensibilisierungsaktion könnte auch von der Umweltkommission der Gemeinde bzw. dem Klimateam in die Wege geleitet werden.

Vorbemerkung: Die Frage liegt nahe, ob es nicht ein zu starker Eingriff darstellt, wenn die Gemeinde Schottergärten verbietet. Die Antwort des Mouvement Ecologique ist eindeutig: Nein! Es gibt einen derart großen Biodiversitätsverlust, die Ortschaften erhitzen sich –  mit dem Klimawandel  – mehr und mehr, so dass es durchaus legitim ist, wenn Gemeinden hier aktiv werden.

Im Folgenden einige etwas leicht verständlichere Erklärungen zum rechtlichen Rahmen:

Welche rechtlichen Möglichkeiten besitzt die Gemeinde Schottergärten zu verbieten?

Die Gemeinde kann sich auf mehreren Ebenen rechtliche Möglichkeiten geben, um die Anlage von Schottergärten auf privaten Flächen im Umfeld von Wohnhäusern zu verbieten:

  1. In bestehenden Vierteln (Bestandsquartier, PAP QE)

Die Gemeinde kann zu jeder Zeit beschließen, den schriftlichen Teil des Teil-Bebauungsplanes  in einem Bestandsquartier abzuändern:  und die obligatorische Begrünung der Umgebung von Privatgebäuden – u.a.  auch das Verbieten von Schottergärten – zu integrieren. Diese Entscheidung unterliegt einer öffentlichen Prozedur.

  1. In Neubauvierteln (Neubauquartier, PAP NQ)

Bei einem Neubauviertel kann die Gemeinde von vornherein Kriterien (im Rahmen der Teilbebauungspläne) für die Gestaltung privater Außenräume festlegen und entsprechend auch die Anlage von Schottergärten verbieten. Dies ist Teil einer öffentlichen Prozedur.

  1. Die Bautenreglement (règlement sur les bâtisses, les voies publiques et les sites)

Jede Gemeinde muss über ein sogenanntes Bautenreglement verfügen, in welchem zahlreiche, eher technische, Details zur Bebauung festgehalten sind. Seitens des Innenministeriums gibt es eine Vorlage, an welcher sich die Gemeinden orientieren können. Diese Vorlage enthält in ihrer Fassung von 2018, (noch) keine Empfehlungen zur Reglementierung der Begrünung von privaten Freiflächen.

Es bietet sich demnach hier die Möglichkeit klare und präzise Vorgaben im Sinne von Klimaanpassung und  Schaffung bzw. Erhalten von Grünräumen in das Bautenreglement aufzunehmen. Diese unterliegt keiner öffentlichen Prozedur.

  1. Ausführungsplan (projet d’exécution – PJE) – Konvention zwischen Gemeinde und Bauträger

Eine Konvention zwischen Gemeinde und Bauträger regelt bei einen Teil-Bebauungsplan Details seiner Umsetzung u.a. auch was die Nutzung und Gestaltung der Freiflächen anbelangt

Frequently asked questions (FAQ):

Kann die Gemeinde in einem Neubauquartier das Anlegen eines Schottergartens verbieten?

Ja, indem sie:

  1. eine endsprechende Vorschrift in das Bautenreglement aufnimmt, und/oder
  2. eine entsprechende Reglementierung im Teil-Bebauungsplan aufnimmt, oder/und
  3. eine entsprechende Vereinbarung in der Konvention zwischen Gemeinde und Bauträger festhält

Kann die Gemeinde in bestehenden Vierteln die Neuanlage eines Schottergartens verbieten?

Ja, indem sie:

  1. eine entsprechende Bestimmung in den schriftlichen Text des Teil-Bebauungsplanes (PAP QE) aufnimmt, oder/und
  2. eine solche Bestimmung zur obligatorischen Begrünung der von Privatgebäuden in das Bautenreglement aufnimmt


Kann die Gemeinde erreichen, dass ein bereits angelegter Schottergarten wieder entfernt werden muss?

Nein, wenn das Anlegen nicht verboten war, so kann nicht rückwirkend vorgeschrieben werden, dass er entfernt werden muss.

Als Bürger*in: Sprechen Sie Ihre Gemeinde auf die Initiative an!

„Trauen” Sie sich als Bürger*in Ihre Gemeinde auf diese Initiative anzusprechen. Gehen Sie auf die Gemeindeverantwortlichen, die beratende Umwelt- oder Bautenkommission oder das Klimateam zu und motivieren Sie diese im Sinne von naturnahen Gärten aktiv zu werden.

Firwat brauch et eng Reglementéierung vun de Schottergäert?

Eng Rei Leit hunn eis drop ugeschwat, ob een e Schottergaart verbidde sollt, ob et net grad esou gutt wier d’Leit just ze sensibiliséieren?

De Mouvement Ecologique ass eendeiteg, wéi och d’Kolleegen aus dem Ausland, der klorer Iwwerzeegung datt Schottergäert solle verbuede ginn. Et gëtt virun allem 2 Grënn:

  • Negativ Auswierkungen op d’Aartevillfalt an op eis Liewensqualitéit

De Schottergaart huet net just een (negativen) Impakt op d’Liewensqualitéit vum Proprietär vum (Vir-)Gaart. Wann:

  • Planzen an Déieren, déi Deel vun engem gesonden Ekosystem (eiser Liewensgrondlag) sinn, kee Liewensraum hei fannen an eventuell nach gëfteg Pestizide gesprëtzt gi fir dem „Onkraut“ meeschter ze ginn;
  • d’Reewaasser hei net versickere kann a bei Staarkreen quasi ongebremst an déi iwwerfëllte Kanalisatioun (oder, wann et ganz schlëmm kennt, an de nächste Keller) leeft;
  • d’Loftqualitéit net duerch Planze verbessert gëtt an
  • d’Temperaturen duerch déi erhëtzte Steng an d’Luucht ginn;

dann huet dat och en Impakt op déi direkt an indirekt Noperschaft an op d‘Biodiversitét.

„Eigentum verpflichtet“ an dofir huet een als Proprietär net just Rechter mee och Flichten. Dozou gehéiert, datt ee säin Terrain sou bewirtschaft, datt een der Gesellschaft kee Schuet zouféiert. Well ee Schottergaart dëst net anhält, ass de Mouvement Ecologique der Meenung, dass d’Gesellschaft d’Uleeë vun esou Schottergäert reglementéiere soll. Mir hunn elo scho Perioden am Summer, wou eeler Leit wéinst den héijen Temperaturen hiert Haus net verloosse kënnen. Wann eis (Vir-)Gäertecher gréisstendeels just nach aus Schotter bestinn, hëtzen sech eis Stroossen nach vill méi op, esou datt sech d’Situatioun nach weider verschlëmmert. A mëttlerweil weess och jiddereen wéi dramatesch den Insekteverloscht ass. Do kënnen a sollen eis Virgäert eng Roll iwwerhuelen, fir deem mat entgéint ze wierken.

  • Politik ass gefuerdert – Verantwortung däerf net ëmmer op den Eenzelne verschobe ginn

Déi esou wichteg Verännerung vun eiser Gesellschaft a Richtung Nohaltegkeet, ka net nëmmen iwwert Sensibiliséierung geschéien. Et ass un der Politik, de richtege Kader ze setzen. Esou wéi einfach z.B. kee Fleesch méi soll verkaaft ginn wou d’Déiererechter mat Féiss getrëppelt ginn, wéi eng CO2-Steier néideg ass fir d’Klimaverännerung ze begrenzen … ass et och néideg, datt d’Gréngs méi erhale gëtt. Dat ëmsou méi well ee mierkt, datt „een“ Schottergaart gären anerer no sech zitt. Esou Reegele sinn och nëmme gerecht, well esou jiddereen matmëscht…

Natierlech bléift d‘Sensibiliséierung awer wichteg, si däerf wärend an och nom Reglementéierungsprozess net feelen. D’Bierger*inne mussen d’Probleemer vum Schottergaart kenne fir sech, am beschte Fall, fräiwëlleg géint e Schottergaart a fir en naturnoe Gaart ze entscheeden. Trotzdeem ass et wichteg, datt mir als Gesellschaft soen: „mir wëlle keng Schottergäert“ an dëst eben, wéi mir et och bei villen anere Saache maachen, duerch e Reglement festhalen.