Grünflächen im urbanen Raum

Begrünte Flächen im urbanen Raum erfüllen viele wichtige Funktionen:

  • Sie halten Regenwasser zurück, lassen es versickern und speisen so unsere Grundwasser- reserven. Gleichzeitig verhindern sie dadurch Überschwemmungen und Hochwasserereignisse.
  • Ein wesentlicher Teil des zurückgehaltenen Regenwassers verdunstet über die Pflanzen (Evapotranspiration) und kühlt die umliegende Luft, wirkt sich also positiv auf das Stadtklima aus.
  • Unversiegelter Boden und Pflanzenvielfalt bieten vielen Nützlingen (z.B. Bienen und Käfer) Lebensraum und Nahrung und ermöglich eine urbane Biodiversität.
  • Bäume im Siedlungsraum Verdunsten nicht nur Wasser über ihre unzähligen Blätter, sie spenden auch angenehmen Schatten, welcher im Sommer Zuflucht vor der prallen Sonne bietet, und versiegelte Flächen vor Aufheizung schützt.
  • Außerdem schlucken die Pflanzen den Lärm der Stadt und wirken sich nachweislich positiv auf das physische und psychische Wohlbefinden der Einwohner aus.

Grünflächen im Siedlungsraum sollten somit nicht nur Priorität in jeder Klimaanpassungsstrategie erhalten, sie sind auch unabdingbar für den Biodiversitätsschutz und den Erhalt der Lebensqualität in unseren Dörfern und Städten.

Literaturauswahl zum Thema „Grünflächen im urbanen Raum“

Die Broschüre „Der Wert urbaner Gärten und Parks – Was Stadtgrün für die Gesellschaft leistet“ (Institut für ökologische Wirtschaftsforschung GmbH), lädt dazu ein, mehr über den gesellschaftlichen Wert von Gärten und Parks zu erfahren. Sie präsentiert Forschungsergebnisse und Praxisbeispiele aus dem Projekt GartenLeistungen.

Das Stadtgrün-Bewertungstool veranschaulicht, was die Stadtbevölkerung davon hat, wenn ihre Stadt stärker begrünt wird – oder auch, wie hoch der Verlust ist, wenn Stadtgrün verloren geht. Das vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) entwickelte Tool ermöglicht es, für 23 deutsche Großstädte eine Erhöhung oder auch eine Reduzierung des Stadtgrüns zu simulieren und den Wert dieser Veränderungen in Euro auszudrücken. Folgende fünf Typen von Stadtgrün werden dabei berücksichtigt: Grünflächen, Straßenbäume, naturnah bewirtschaftete Anteile innerhalb von Grünflächen, begrünte Rad- und Fußwege und Gründächer.

 

Die Broschüre „Stadt – Natur – Plan, Wegweiser und Stolpersteine im Stadtnaturschutz“ erklärt die Bedeutung von Siedlungsgrün, wie Siedlungsplanung funktioniert und welche Planungsschritte von der großmaßstäblichen Raumordnung bis zur kommunalen Bauleitplanung durchlaufen werden. Sie möchte Bewusstsein schaffen und zeigt sowohl die Risiken aber auch die Chancen auf, die an der Schnittstelle zwischen Siedlungsplanung und Naturschutz bestehen.

 

 

 

Landschaftsgerechte und oekologische Wohnbaugebiete – Ministerium für Umwelt, Klima und Nachhaltige Entwicklung, Administration des eaux et forêts

Es braucht eine Vielfalt an Grünflächen

Damit die vielfältigen Funktionen des Stadtgrüns erfüllt werden können, braucht es nicht nur große und zusammenhängende Grünflächen (z.B. Parkanlagen, naturnahe Fluss und Bachläufe, Gartenanlagen, Obstwiesen, etc…) die als Kaltluftentstehungsgebiete und Kaltluftschneisen dienen. Auch (meist asphaltierte) Plätze, Spielplätze, Schulhöfe, Friedhöfe, Parkplätze und der Straßenraum können und sollten begrünt werden. Straßenbäume und extensiv gepflegte Hecken, Sträucher, Stauden und Blühstreifen verbessern das Straßenbild und können zu einer Beruhigung des Verkehrs beitragen. Werden Parkstreifen und Fußwege mit gering versiegelnden Belägen versehen erlaubt dies das Aufkommen einer Spontanvegetation.

Neben der aktiven Pflanzung und Pflege der Grünstrukturen und der richtigen Substrat- und Belag-Auswahl, spielt aber auch die Straßenbeleuchtung eine wichtige Rolle für die Durchgrünung des Straßenraums.  Sie beeinflusst Pflanzen sowie Tiere direkt in ihrer Entwicklung beziehungsweise ihrem Verhalten und sollte im Zuge der Straßenbegrünung deshalb unbedingt berücksichtigt werden.

Grünflächen schaffen und erhalten

Der Mouvement Ecologique und das Oekoezenter Pafendall abreiten aktuell an einer Übersicht zu den Instrumenten, die den  Gemeinden aktuell zur Verfügung stehen um Grünräume im Siedlungsraum zu schaffen bzw. zu erhalten. Hierzu gehören z.B. die Bebauungspläne (PAG) und Teilbebauungspläne (PAP), im Rahmen dessen z.B. ein „Plan vert“ ausgearbeitet werden sollte oder „Zones de servitude“ ausgewiesen werden können.  Auch das „Règlement sur les bâtisses“ ist vor allem für die Bestandsquartiere ein wichtiges Regulierungsinstrument.

Die Analyse, einschließlich Hinweisen und Vorschlägen zur Optimierung der aktuellen Situation, werden an dieser Stelle veröffentlicht werden.

Naturpakt & Klimapakt

Im Rahmen des Naturpaktes und des Klimapaktes, können Gemeinden u.a. für das Umsetzung von Massnahmen im Sinne der Siedlungsdurchgrünung finanzielle Unterstützung von Seiten des Umweltministeriums erhalten.

Naturnahe Grünflächen anlegen und pflegen

Grün ist nicht gleich Grün. Insekten, Vögel und Kleinsäuger profitieren vom urbanen Grün vor allem, wenn es Ihnen Nahrung liefern kann. Deshalb braucht es eine Vielfalt an insektenfreundlichen Pflanzen (wenn möglich einheimisch), die den teilweise extremen Bedingungen im Siedlungsraum (Trockenheit, Hitze, begrenzter Wurzelraum, Schadstoffe, Störungen, etc…) gewachsen sind.

Naturnahes, mehrjähriges Grün, welches extensiv gepflegt wird (Schnitt erfolgt 1-2 Mal im Jahr, Umpflanzen und Düngen entfallen) verringert zudem den Arbeits- und Kostenaufwand für die Gemeinde.

In folgender Liste finden Sie Dokumente, welche Sie bei der Anlage und Pflege von naturnahen Grünflächen unterstützen können:

Anlage von naturnahen Grünflächen im Siedlungsbereich – Ein Praxisratgeber für Gemeinden März 2019; Herausgegeben von SICONA Naturschutzsyndikat, Naturpark Öewersauer, Natur- a Geopark Mëllerdall, Naturpark Our, Kampagne Ouni Pestiziden, Biologische Station SIAS, Nationalmuseum für Naturgeschichte, Ministerium für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung.

In einer langjährigen Studie hat „Natur im Garten“ und die BOKU (Universität für Bodenkultur Wien) Pflanzpläne zusammengestellt, die, mit Blick auf den Klimawandel, auch auf die Auswahl von hitze- und trockenheitsresistenten Pflanzen zurückgreifen. Die Pflanzpläne könne hier gratis heruntergeladen

Der Bund deutscher Staudengärtner hat 30 verschieden Staudenmischungen für unterschiedliche Standorte und mit Mengenangaben ausgearbeitet und erprobt. Der geringe Pflegebedarf dieser Mischungen wird durch optimierte Artenzusammensetzung, Standortanpassung und Bodenvorbereitung sowie klarer Pflegeanweisungen erreicht.

Auf Ihrer Internet-Seite hat die Bayrische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau eine Vielzahl an Informationen und Pflanzenlisten für das urbane Grün zusammengestellt.

Im SYM:BIO Projekt werden biodiversitätsfördernde und trockenheitsangepasste Methoden zur Bewirtschaftung von Grünflächen erforscht, erprobt und vorangetrieben.

Natur im Garten hat eine Broschüre zu „Staudenpflanzungen im öffentlichen Grünraum – Einsatz, Pflege und Anwendungsbeispiele“ veröffentlicht.

Inspiration holen

In der Webinar-Reihe „Méi Gréngs an eise Stied an Dierfer“, welche der Mouvement Ecologique und des Oekozenter Pafendall im Früjahr 2021 organisiert haben, wurden eine Vielzahl an Möglichkeiten den Siedlungsraum zu begrünen vorgestellt.

Die Video-Aufnahmen der Webinare und Folien der Referenten stehen Ihnen HIER zur Verfügung.

In der folgenden Liste finden Sie außerdem eine Auswahl an Projekten, die Ihnen zur Inspiration dienen können:

Damit Stadtentwicklung auch Grünentwicklung ist, hat der Berliner Senat die Charta für das Berliner Stadtgrün erarbeitet. Sie formuliert die Ziele, Aufgaben und Maßnahmen, die notwendig sind, um das Stadtgrün auch in einem wachsenden Berlin zu schützen, zu stärken und weiter zu entwickeln.

 

Die Stadt Saarlouis liefert und pflanzt interessierten Bürgern Hausbäume in den Vorgarten, und das kostenlos! Eine Voraussetzung ist, dass sich die Grundstücksbesitzer dazu verpflichten, die Bäume zu pflegen, dauerhaft zu erhalten und nötigenfalls zu ersetzen.

Die österreichische Non-Profit-Initiative KlimaKonkret hat einen Guide erstellt, wie Kommunen klimafit werden können. Der Faltplan zeigt Problemstellungen und konkrete Lösungsansätze auf. HIER geht’s zum Internet-Seite.

Von 2016 bis 2021 – haben sich die Städte Frankfurt am Main, Hannover und Dessau-Roßlau gemeinsam mit Wissenschaftspartnern und dem Biodiversitätsnetzwerk BioFrankfurt e.V., im Rahemn des Projektes „Städte wagen Wildnis“ dem Thema „Stadtwildnis“ gewidmet.

Projekt „Grün statt grau – Gewerbegebiete im Wandel“

Verbundprojekt im Rahmen des Forschungsprogramms „Nachhaltige Transformation urbaner Räume“. Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung

Die schweizer Naturschutz-Stiftung Pusch hat es sich zum Ziel gesetzt, 20.000 m² Naturoasen mit Gemeinden und Schulen zu realisieren. Mehr zu diesem Projekt finden Sie hier

Der Bundespreis Stadtgrün zeichnet außergewöhnliches Engagement für urbanes Grün, vielfältige Nutzbarkeit, gestalterische Qualität, innovative Konzepte und integrierte Planungsansätze aus.